2023: Fotografischer Essay: Alltagsgeschichte und Nebensache - Heimkommen: Von Rückkehr und Ankunft

Die nachstehende Bilderauswahl gibt einen Einblick in eine Gefühlswelt, die entsteht, wenn wir an Rückkehr und Ankunft denken: Die tiefe Sehnsucht an einen Ort zurückzukehren, der uns vertraut ist, an dem wir uns geborgen fühlen und unserer ureigenen Identität nahe sind. Der fotografische Essay geht dabei über das Offensichtliche hinaus und eröffnet durch seine essayistische Fiktion einen intimen Blick auf unsere Welt.

Autor: Ingo Fritsch

Fotografie
fotografischer Essay
essayistische Fiktion

 

 

Ein fotografischer Essay zeichnet sich also durch die sinnliche Erfahrbarkeit und eine subjektive Beziehung der gezeigten Bilder innerhalb eines Themas aus. Unsere Wahrnehmung basiert bei der Betrachtung deshalb nicht allein auf einer fixierten Bedeutung und einer formalen Festlegungen. Stattdessen offenbart sich eine Realität, die über das Offensichtliche hinausgeht und deshalb weit mehr als nur eine angedeutete Wirklichkeiten sichtbar macht. Der Blick durch den Sucher ist dabei aber immer nur ein schauender, ein rein beobachtender Blick, der nichts beweisen, der nichts verändern und vor allem nicht belügen will.

Aus diesem Grund besitzt ein fotografischer Essay also das unverzichtbare Merkmal eines jeden künstlerischen Ausdrucks: Nämlich das der Übertragung innerer Bilder auf eine sichtbare Form. Entsprechend erlaubt diese Darstellungsform einem Betrachter (im wahrsten Sinne des Wortes) hinter die Oberfläche eines Bildes zu blicken und dabei zwangsläufig immer auch etwas über die Befindlichkeiten des Herstellers zu erfahren. Ein Fotograf öffnet sein Innerstes und zeigt seinen ganz intimen Blick auf unsere Welt.

Deshalb lassen sich vor allem in der essayistischen Fiktion äußerst sinnliche Verdichtungen erreichen. Fiktiv deswegen, weil das Gezeigte - wie lange es auch immer bereits vergangen ist - so zusammengesetzt eine Geschichte mit neuer Dramaturgie oder veränderter Intention erzählt.

Es geht vor allem darum, das Leben zu zeigen. Nicht zu dokumentieren. Zweifel, Unsicherheiten wie auch Fehler sind immer auch Teil dieses Prozesses. Doch wenn dieser Anspruch gelingt, dann kann sich genau das objektiv Gesehene mit dem verbinden, was hinter der Oberfläche einer Fotografie subjektiv erfühlbar wird. Erfühlbar in einer Beziehung zwischen Mensch und Ding, zwischen Innen und Außen.

 

fotografischer Essay: Heimkommen: Von Rückkehr und Ankunft

Heimkommen ist ein universelles, kultur- und zeitübergreifendes Thema. Es ist mehr als nur physisch an einen Ort zurückzukehren: es ist ein emotionaler Zustand, eine innere Reise und das Bedürfnis nach Verbindung und Ankunft. Sei es die Rückkehr an einen Ort, an dem wir aufgewachsen sind, die Wiederbegegnung mit bedeutungsvollen Menschen nach längerer Abwesenheit oder auch eine metaphorische Heimkehr zu uns selbst, um unsere innere Mitte wiederzufinden - all das wohnt dem Begriff inne.

Die Bedeutung von Heimkommen liegt also oft in der Verbundenheit und Geborgenheit, die wir damit verknüpfen. Es ist ein Ort, an dem wir uns sicher fühlen, an dem wir uns ausdrücken und authentisch sein können. Es ist ein Ort, an dem wir geliebt und akzeptiert werden, an dem wir Wärme und Trost finden. Heimkommen ist eine Rückkehr zu unseren Wurzeln, zu unseren kulturellen, familiären oder spirituellen Ursprüngen, die uns mit unserer Identität verbinden.

Gleichzeitig ist es aber auch Herausforderung. Insbesondere dann, wenn wir uns von einem Ort entfernt haben und uns mit dessen Verwandlung oder unseren Unsicherheiten auseinandersetzen müssen: Es entsteht ein Gefühl von Fremdheit oder sogar Entfremdung, wenn sich ein uns einst vertrauter Ort verändert hat - oder wir uns.

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